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Die Blankenseesche Hufenklassifikation | |||||
Die Blankenseesche Hufenklassifikation
von Hinterpommern und der Neumark ist ein Steuerkataster, das der Soldatenkönig
Friedrich Wilhelm I. kurz nach seinem Regierungsantritt veranlaßte, um die von
der Landbevölkerung zu tragenden Lasten - der Adel war steuerfrei - gerechter
zu verteilen. Dabei wurden neben den Namen der fast ausschließlich adligen Besitzer
auch die der Bauern, Kossäten, der Verwalter und anderer Landbewohner notiert.
Daher ist die Hufenklassifikation eine wichtige genealogische Quelle, weil die
ländliche Bevölkerung bis weit ins 19. Jahrhundert an die Scholle gebunden war.
Wenn also ein Name 1717/1719 in einem Dorf vorkommt, findet man ihn 150 Jahre
später in der Regel dort immer noch.
Die Verkartung der Hufenklassifikation war vor dem Kriege bereits einmal abgeschlossen. Zur Drucklegung ist es aber nicht mehr gekommen - zumindest nicht im vollen Umfang. Die Originale der Hinterpommerschen Klassifikation sind aber glücklicherweise erhalten geblieben und befinden sich im Landesarchiv in Greifswald - 10 Bände mit bis zu 900 Blättern. In dreijähriger Arbeit wurden sie von Mitgliedern des Pommerschen Greifs erneut verkartet und zum Jahresende 2009 veröffentlicht. Weitere Einzelheiten und eine Datenbank mit den wichtigsten Daten rund 16.000 Personen sind dort zu finden. Seit Kurzem können die Namen aber auch zusammen mit dem später pommerschen Teil der Neumärkischen Klassifikation und der Schwedischen Matrikel von Vorpommern als Pommersche Steuerregister auf diesen Seiten abgefragt und geographisch dargestellt werden. Beispiel DrawehnDies ist die erste von neun Seiten der Hufenklassifikation des Dorfes Drawehn im Greifswalder Landesarchiv Rep. 7a, Bd. 1, Folio 210 ff. Im Jahre 1717 gehörte das Dorf zum Fürstentum Kammin, zuletzt zum Kreis Köslin-Bublitz. Der Text lautet: | |||||
Bublitz den 13. July 1719
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Über die Schreibweise der Namen
Von Neulingen in der Familienforschung hört man oft Sätze wie: "Der gehört nicht zu uns, denn wir schreiben uns mit ‚ck'!" Man muß dann immer mühselig erklären, daß die Schreibweise von Familiennamen sich erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts festigte, weil ab dieser Zeit der größte Teil der Bevölkerung lesen und schreiben konnte. Später bemühte sich sogar die preußische Verwaltung um eine Vereinheitlichung, und so findet man um die Jahrhundertwende in den Standesamtsregistern Vermerke wie: "Die Schreibweise des Familiennamens … ist ‚Uick' (nicht ‚Ueck'). Eingetragen auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichtes zu ….". Das führte dann dazu, daß man beispielsweise im Kreise Rummelsburg "Kuchenbäcker" schrieb, in Bublitz "Kuchenbecker", aber immerhin nicht mehr "Kockenbecker". Bei der Hufenklassifikation von Lassehne, Kreis Köslin, am 18. August 1719 wurden die Namen der 12 Bauern notiert; ausnahmsweise gleich dreimal, so daß die unterschiedlichen Schreibweisen studiert werden können. Die erste Spalte enthält die Namen, wie sie der Kommissionsschreiber im Protokoll festgehalten hat. Die Namen der zweiten Spalte stammen aus einer früheren "Regulierung" und sind offenbar von der gleichen Hand abgeschrieben worden. In der letzten Spalte finden wir die Namen in der Handschrift des Pastors. 1. Zeile: Gleich das ganze Dilemma: Hanß Schantzel oder Schneitzel? Der Pfarrer schreibt eindeutig
Neitzel. |